Verbunden mit einem Fingerzeig hin zum allgegenwärtigen Klimawandel – „gewidmet den Bäumen“ als den ewigen „Zeugen“ unseres Lebens – eröffnet „Off Europa: Art Attack“ auf der großen Bühne des Theaters der Jungen Welt mit einer Zelebration aus beinahe purer Form. Laserartige Projektionen tauchen Bühne, Baumgerippe, Tänzer und Publikum in unwirklich schönes Licht und lassen zauberhaft-epische bis (alb)traumhafte Assoziationsräume entstehen. Die weit gereiste Aufführung von Věra Ondrašíková und Team gewann unter anderem den Audience Award bei der Tschechischen Tanzplattform 2022.

Věra Ondrašíková studierte Choreografie an der Akademie der darstellenden Künste in Prag. Im Dezember 2015 wurde ihre bis dahin erfolgreichste Performance GUIDE uraufgeführt, die weltweit gezeigt wurde und eine Reihe von Preisen gewann. Bereits 2010 präsentierte Věra Ondrašíková bei „Off Europa: Neues Tschechisches Theater“ mit ihrem Solo „15 steps“ ein licht- und tontechnisch höchst anspruchsvolles Gesamtkunstwerk. 

Ihre Kollegen sind niemals nur Mitwirkende, sondern allesamt ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Mit von der Partie ist unter anderem auch Filip Míšek vom Electronic Duo Khoiba.

„Der Schriftsteller Peter Wohlleben veröffentlichte im Jahr 2015 „Das verborgene Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren“, das in der englischen Übersetzung ein Bestseller wurde, von der New York Times zu einem der Bücher des Jahres 2016 gekürt und später erfolgreich verfilmt wurde. Wohlleben, der die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit seinen jahrelangen forstwirtschaftlichen Beobachtungen kontrastiert, argumentiert, „dass Bäume soziale, empfindungsfähige Wesen sind, die miteinander reden, ihre Jungen füttern und stillen, Schmerzen empfinden und Persönlichkeiten haben“. „Das Einzige, was er nicht aushält“, sagt er über den spindeldürren Baum, „ist eine Kettensäge“. Mit ihrer Inszenierung schafft Věra Ondrašíková ein poetisches choreografisches Werk, in dem die Körper von Menschen und Bäumen eine Geschichte teilen und in dem die Künstlerin und ihr Team still aber nachdrücklich zu Empathie gegenüber der Welt aufrufen, die uns die Grundvoraussetzungen für das Leben liefert.“ 

Rok Vevar, Ljubljana, CoFestival

Tanz: Jaro Ondruš + David Kralík, Jakub Kohout

Musik: Filip Míšek (Khoiba)
Licht: Pavel Kotlik
Programmierung: Michal Rydlo
Bühne: Dada Němeček
Kostüme: Hana Frišonsová
Dramaturgie: Marta Ljubková
Konzept und Choreografie: Věra Ondrašíková

Keine Sprachbarriere
Dauer etwa 50 Minuten

In der Aufführung wird bei teilweise erhöhtem Geräuschpegel Stroboskoplicht und Rauch verwendet

www.veraondrasikova.com