Premiere in Leipzig, Werk 2, Halle D, 20. Februar 1997
Am 23. August 1941 wurde Daniil Iwanowitsch Juwatschow, der etwa 30 Pseudonyme benutzte, sich Professor K.J. Schusterling, Trubotschkin, Chardame, Dandan, Toporyschkin und vorzugsweise Daniil Charms nannte, zum dritten Mal verhaftet.
Der Schriftsteller Leonid Pantelejew erinnert sich: „Der Hausmeister kam zu ihm und bat ihn unter irgendeinem Vorwand, in den Hof zu kommen. Dort stand schon der schwarze Wagen. Man nahm ihn halb angekleidet mit, in Hausschuhen.
Drei Tage vor seiner Verhaftung saßen wir zusammen, tranken billigen Rotwein und aßen Weißbrot. Unser Gespräch drehte sich hauptsächlich um den Krieg. Daniil Iwanowitsch war davon überzeugt, da· die Deutschen geschlagen würden, und meinte, dass gerade Leningrad, die Standhaftigkeit seiner Bewohner und Verteidiger den Ausgang des Krieges entscheiden würden.“
Über Daniil Charms Tod weiß man nichts Genaueres.
Nach einer Version sei er 1942 in einem Leningrader Gefängnis während der Blockade verhungert.
Nach einer anderen sei er noch vor der Blockade mit anderen Gefangenen verlegt worden und im Gefängniskrankenhaus von Nowosibirsk gestorben.
Daniil Charms hat, abgesehen von zwei Gedichten in den zwanziger Jahren, lange bevor er begann intensiv Prosa zu schreiben, keine Zeile seines dichterischen und dramatischen Schaffens für Erwachsene jemals gedruckt gesehen.
aus dem Programmheft
Presse
Ein nachdenklicher, auffällig-unspektakulärer Abend.
Zeitpunkt
(…) wobei es Geißler vor allem darum geht, innere Gründe des Verstummens vorzustellen, was ihm überzeugend gelingt.
Knapp eineinhalb Stunden reichen, um dem Publikum einen sehr subjektiven, unterhaltsam-spannenden Einblick in das Leben des Daniil Charms zu geben.
Stefan Petraschewski, KREUZER
Darsteller Susanne Abelein, Yvonne Geyer, Adrian Frieling, Knut Geißler
Licht Hans Thiele
Regie Knut Geißler
Produktion von Büro für Off-Theater, Leipzig