2015 ereignete sich in der Nähe der brasilianischen Stadt Mariana eine schwere Umweltkatastrophe. Ein Dammbruch am Staubecken einer Eisenerzmine setzte eine giftige Schlammlawine frei, die mehrere Dörfer unter sich begrub und den Fluss Doce auf gut 600 Kilometern bis zur Mündung sowie Teile des angrenzenden Küstengebiets verseuchte. Silke Huysmans, die unweit des Unglücksortes aufgewachsen ist, reiste gemeinsam mit Hannes Dereere nach Brasilien, um über die Katastrophe und ihre Folgen zu recherchieren. Zurück in Belgien ergänzten sie die geführten Interviews um Gespräche mit Fachleuten wie dem Neurologen Luc Crevits und dem Wirtschaftswissenschaftler Paul De Grauwe.
Huysmans’ und Dereeres theatrale Aufarbeitung gibt dem Desaster – ganz ohne Bilder – Kontur und Nachvollziehbarkeit. Die entstandene Partitur aus O-Tönen von Zeugenberichten, persönlichen Erzählungen, wirtschaftlichen Betrachtungen, aber auch Überlegungen zur Einordnung von Erinnerungen zeichnet ein präzises Porträt des Unglücks, seiner Vorgeschichte und seiner Folgen. Ein besonderes Verdienst der Inszenierung ist, dass sie alle Seiten zu Wort kommen lässt, und so das Geschehen zu Betrachtung und Wertung de facto an das Publikum übergibt.
Silke Huysmans studierte Schauspiel an der Kunsthochschule (KASK) in Gent in Belgien, Hannes Dereere Theater an der Universität in Gent. Nach verschiedenen kleineren Projekten war MINING STORIES ihre erste Arbeit für die Bühne. Sie wurde 2016 beim Bâtard Festival in Brüssel für den Circuit X Preis für junge Künstler ausgewählt und tourt seither auf Festivals und an Theaterhäusern in ganz Europa.
Es spielt: Silke Huysmans
Konzept & Regie: Silke Huysmans, Hannes Dereere
Dramaturgische Beratung: Dries Douibi
Technische Unterstützung: Christoph Donse
Szenografie: Frédéric Aelterman, Luc Cools
Portugiesische Transkription: Luanda Casella, Miguel Cipriano
Produktion: Kunstenwerkplaats Pianofabriek, Bâtard Festival
Koproduktion: Noorderzon Festival, KAAP Creative Compass
In Portugiesisch, Englisch & Niederländisch mit deutscher Übertitelung
Dauer etwa 60 Minuten
Im Anschluss an die Aufführung gibt es ein Gespräch im Foyer des Theaters. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.
LEIPZIG
Dienstag, 23. April 2024, 20 Uhr
LOFFT – Das Theater Spinnereistraße 7, Halle 7 04179 Leipzig (0341) 355 955 -10 www.lofft.de/ TICKET ONLINE
Zeitfenster der Veranstaltung (1)
Dienstag, 23. April
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Leipzig // LOFFT
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