nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh
Uraufführung in Göttingen, Theater Discounter, 1. Oktober 2005
Juli Zehs Roman „Adler und Engel“ ist ein psychologischer Krimi, ist ein expressionistische Orgie, ist ein kalter Sommer-Roadmovie, der seine(n) Helden zwischen Leipzig und Wien, der Nacht und dem Tag, dem Mond und der Sonne pendeln lässt. Er ist aber auch eine zynische Anklage, eine bittere Studie der egozentrischen westlichen Welt und eine mitleidlose Abrechnung mit einer Lebenshaltung, in der eine Hand die andere wäscht und die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. So kann der Titel „Adler und Engel“ sowohl in der Ein- wie in der Mehrzahl verstanden werden. Ebenso wie die Worte Täter und Opfer…
Presse
Nicht nur die psychopathologischen Abgründe der auf bizarre Weise unsympathischen Figuren werden hier mit exzessiver Begeisterung und furchteinflößender Spielfreude bloßgestellt. Immer wieder gewittert auch die Zeitgeschichte dazwischen, und in grellen Blitzen leuchtet der Krieg auf dem Balkan auf: Kriegsverbrecher treten genauso in den Fokus wie Flüchtlingsfrauen, die als Drogenkuriere missbraucht werden. Regisseur Joachim von Burchard vertraut bei diesem grell ausgeleuchteten Gang durch die Finsternis ganz auf die sprunghafte Dramaturgie der Vorlage. So vollzieht er permanente Orts- und Zeitenwechsel, spielt mit Perspektiven und Schauplätzen und findet für all das Angeschnittene, für die offenen Szenen und die scheinbar nirgendwohin führenden Gespräche einen zwingend beklemmenden Rahmen.
mot in der Hildesheimer Allgemeine
Darsteller Patricia Coridun, Nora Heinicke, Susanne Martin, Jan Exner, Knut Geißler, Martin Thamm
Ausstattung Jeannine Simon
Sounds Jan Exner
Visuals Knut Geißler, feat. Paul Blaudschun
Dramaturgie Nicola Bongard
Inszenierung: Joachim von Burchard
Produktion von Theater M21, Göttingen und Büro für Off-Theater, Leipzig Unterstützt von Theaterhaus Hildesheim und LOFFT, Leipzig